In der zweiten Runde musste Nauheims Zweite gegen die zweite Mannschaft der Schachfreunde Neuberg antreten – nach der Papierform der Favorit der Liga.
Das Spiel in Neuberg nahm einen spannenden und teilweise überraschenden Verlauf.
Zuerst verlor Vladislav Kolker am 4.Brett mit Schwarz gegen Christian Lehnert. Er hatte sich zwar gut vorbereitet und spielte ein chancenreiches Bauernopfer. Leider hatte der Gegner die Stellung schon mehrmals gespielt und war so nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Vladislav verbrauchte mehr Zeit als sein Gegner und seine anfängliche Initiative verflüchtigte sich nach und nach und schlug schließlich ins Gegenteil um – bei gleichzeitigem materiellen Vorteil des Gegners. Danach verlor Helmut Francke am 3.Brett seine Partie mit Weiß gegen FM Norbert Heck. Lange Zeit stand Helmut mimimal besser, verbrauchte aber wie so oft zu viel Zeit. Das dann von ihm eingeleitete Öffnen des Zentrum war wahrscheinlich schon nicht das Beste in der Stellung. Das entstehende Endspiel war aber eigentlich noch ausgeglichen. Eigentlich aber eben nur, wenn man normale Züge macht und nicht in hochgradiger Zeitnot sein eigenes Grab schaufelt.
Nedjelko Busic remisierte dann mit Weiß am 7.Brett in einer sehr ausgeglichenen Endspiel-Stellung. Am 8. Brett konnte dann Ersatzspiele Ludger Simons mit Schwarz den ersten Bad Nauheimer Sieg an diesem Tag erringen- bravo! Er nutzte in komplexer Stellung einen Fehler des Gegners souverän aus und ließ ihm danach keine Chance mehr. Trotz dieses 1,5:2,5 – Rückstandes gab es noch Hoffnung auf Mannschafts-punkte. Denn an allen verbliebenen Brettern standen die Bad Nauheimer eher besser. Doch leider verpasste Simon Baudrexel am 6.Brett mit Schwarz seine aussichtsreiche Stellung weiter auszubauen. Er nahm zum falschen Zeitpunkt einen Bauern und ließ den Gegner aus seinem Entwicklungsrückstand entwischen. Unglücklicherweise hatte der Gegner danach auf einmal unangenehm taktische Drohungen, die Simon nicht mehr parieren konnte.
Stéphane Reinert konnte zum Ausgleich dann aber seine an Brett 2 mit Schwarz schon lange auf Gewinn stehende Partie sicher in den zweiten Bad Nauheimer Sieg ummünzen. Kurz danach ereignete sich leider der unglücklichste Moment in diesem Mannschaftskampf aus Nauheimer Sicht. Gerhard Diez hatte sich am 5.Brett mit Weiß durch Druckspiel aus der Eröffnung heraus die Initiative und auch die bessere Stellung erspielt. Sein Gegner hatte schon zweimal Remis angeboten, was Gerhard angesichts des Spielstands im Mannschaftskampf, aber auch wegen seiner besseren Stellung abgelehnt hatte. Der Gegner versuchte angesichts seines sehr schlechten Läufers eine Initiative mit seinen Türmen am Damenflügel zu starten. Gerhard dachte sehr lange nach und realisierte die nahende Zeitkontrolle nicht. Völlig überrascht und konsterniert musste er die Reklamation seines Gegners auf Zeitüberschreitung ertragen.
Die verbleibende Partie am Spitzenbrett war für den Mannschaftskampf nun nicht mehr von entscheidender Bedeutung. Henrik Bollmann hatte sich mit Weiß eine sehr gute Stellung erarbeitet und bei anhaltender Initiative einen Bauern gewonnen. Aber irgendwie war so wie im Mannschaftskampf die Luft heraus und Henrik konnte den zähen Widerstand des Gegners nicht brechen, sodass er schließlich seinen Vorteil einbüßte und selbst Remis anbot, was der Gegner annahm. Insgesamt waren die Bad Nauheimer trotz der 3:5- Niederlage voll auf Augenhöhe mit dem Aufstiegsaspiranten und haben äußerst unglücklich verloren.
Aaron Knickel – Henrik Bollmann ½ : ½
Dennis Hankel – Stephane Reinert 0 : 1
Norbert Heck – Helmut Francke 1 : 0
Christian Lehnert – Vladislav Kolker 1 : 0
Dennis Hummel – Gerhard Diez 1 : 0
Niklas Iwanziw – Simon Baudrexel 1 : 0
Gerhard Schwartz – Nedjeljko Busic ½ : ½
Norbert Seifert – Ludger Simons 0 : 1