Erste Mannschaft unterliegt dem Überflieger der Verbandsliga Wolfhagen III

Wir hatten nach Wolfhagen unsere längste Anreise der Saison und wussten schon, obwohl das Wetter sonnig war, dass wir uns warm anziehen mussten.

Dies hat sich bei der Aufstellung der dritten(!) Wolfhagener Mannschaft mit einem DWZ-Schnitt von 2075 bestätigt.

In dieser Begegnung kamen erst nach drei Stunden die ersten Entscheidungen.

An Brett 7 mit Weiß hatte unser Nachwuchsspieler Phil einen schweren Gegner mit 1950 DWZ. Die Partie verlief hauptsächlich am Königsflügel, wo Phil eine geschwächte Königsstellung bekam, die sein Gegner dann in einem Turm + Leichtfigur Endspiel mit Mehrbauer abwickelte. Anschließend konnte Phil gegen die beiden verbundenen Freibauern des Schwarzen nichts mehr ausrichten und Bad Nauheim ging 0-1 im Rückstand.

An Brett 3 spielte Simon mit Weiß gegen den nominell stärksten Spieler von Wolfhagen, einen 20 Jahre jungen Ukrainer mit 2210 DWZ. Die Stellung war lange Zeit im Zentrum geschlossen und Simon hielt dagegen. Anschließend verlor er aber die Qualität und sein Gegner konnte im abschließendem Endspiel Turm gegen Springer den Punkt für sich entscheiden, 0-2.

Unser Youngster Danny an Brett 8 mit Schwarz hatte sicherlich von uns allen die größte Herausforderung. Er spielte gegen eine 19-jährige aus der Ukraine stammende Gegnerin mit 2100 DWZ(!), die damit satte 500 Wertungspunkte mehr auf dem Konto hatte. Er ließ sich aber nicht abschrecken und spielte eine scharfe Eröffnungsvariante. Bei den Komplikationen im Mittelspiel fand er aber nicht den Weg, um mit seinen aktiven Figuren am Königsflügel den gegnerischen König in Gefahr zu bringen. Schließlich musste er am Damenflügel den Verlust von Material und letztendlich der Partie hinnehmen, 0-3.

An Brett 5 spielte Jochen mit Weiß gegen eine guten Spieler um die 2050 DWZ. Die Partie verlief zunächst ohne besonderen Vorkommnisse. Jochen hatte mit einem Minoritätsangriff am Damenflügel einen klaren Plan und man erwartete eine längere Partie die sich bis ins Endspiel hinziehen würde. Es kam aber überraschend anders. Im Mittelspiel konnte Jochen die gegnerische Dame, obwohl sie in der Brettmitte stand, fangen, damit die Partie für sich entscheiden und das Punkte-Konto von Bad Nauheim eröffnen,1-3.

Guntram mit Schwarz an Brett 6 hatte ebenfalls einen guten Gegner mit 2015 DWZ. Dieser griff ihn auch gleich in den ersten Zügen am Königsflügel an. Guntram kannte sich aber in der Eröffnung bestens aus und konnte die gegnerische Initiative abblocken und nach einem Damentausch völlig ausgleichen. In Betracht des Standes im Match versuchte er seinen mittlerweile leichten Vorteil im Endspiel noch zu vergrößern und spielte auf Risiko. Leider hatte sein Gegner die Abwicklung präziser berechnet und konnte im anschließendem Turmendspiel seinen Freibauer durchbringen und gewinnen, 1-4.

An Brett 4 spielte Arthur mit Schwarz gegen einen Gegner auf Augenhöhe um die 2060 DWZ. Die Partie lief auch entsprechend ausgeglichen bis zu einem Endspiel Springer gegen Läufer, wo Arthur zwar mit seinem Springer die aktivere Figur hatte, aber wo Weiß die Einbruchsfelder in seiner Stellung noch abdecken konnte. Deshalb einigten sich beide Spieler auf Remis, 1,5-4,5.

Henrik durfte am Spitzenbrett mit Weiß gegen den IM Kersten spielen. Es war ihm auch schnell klar, dass er seinen Gegner in der Eröffnung nicht überraschen konnte und er versuchte stattdessen die Stellung im Gleichgewicht zu halten. Jeder hatte dann auf dem Brett nur noch die Dame und das Läuferpaar bei ziemlich geschlossener und symmetrischer Stellung. Nach weiterem Lavieren wollte keiner die Stellung forcieren, das Match war bereits entschieden und Henrik akzeptierte das Remisangebot vom Gegner, 2-5.

Stéphane hatte mit Schwarz am zweiten Brett einen erfahrenen um die 2100 DWZ starken Gegner. Am Ende der Eröffnungsphase konnte er sich im Zentrum befreien und ausgleichen. Sein Gegner rochierte dann lange um damit die Stellung bei entgegengesetzten Rochaden zu verschärfen und es kam zu einer ereignisreichen Partie. Weiß schaffte es nicht, Linien auf der schwarzen Königsstellung zu öffnen und Stéphane hatte dann sogar mit Läuferpaar gegen Springerpaar einen leichten Vorteil. Die beiden Springer fanden keine Stützpunkte und Stéphane gewann einen Bauer mit drohendem Königsangriff. Sein Gegner zog die Reißleine, forcierte den Damentausch und versuchte, mit seinen Springern tief in die schwarze Stellung einzudringen. Dabei übersah er allerdings, dass einer der Springer kein Rückzugsfeld mehr hatte und nach einer temporären Linienblockierung durch Bauernopfer nicht rechtzeitig vom Turm gedeckt werden konnte. Es kam zum Turmendspiel mit Mehrfigur für Schwarz. Der Läufer war aber alles andere als aktiv im Gegensatz zum gegnerischen König, der zwei verbundene Freibauern die immer weiter vorrückten unterstützte. In dieser zweischneidigen Stellung bei für beide Spieler noch restlichen 5 Minuten auf der Uhr konnte Stéphane am Damenflügel selbst einen ersten und dann einen zweiten Freibauer durch Bauernopfer bilden, die beide dann nicht mehr aufzuhalten waren. Nach über 6 Stunden Spielzeit wurde die letzte verbliebene Partie entschieden und es kam zum Endstand 3-5.

Auch wenn wir am Ende vom Tag keine Überraschung schaffen konnten, hat jeder von uns hart gekämpft und wir bleiben mit unserem derzeitigen dritten Platz in der Tabelle auf dem Podest.