Die zweite Mannschaft aus Oberursel kam zu uns ersatzgeschwächt ohne Spieler am zweiten und sechsten Brett und bescherte somit Henrik und Gerhard einen freien Sonntag Nachmittag!
Da wir bis auf Jochens und Sebastians Bretter auf dem Papier leicht (+30-50 DWZ) bis stark (+200 DWZ) favorisiert waren, hatten wir berechtigte Hoffnungen auf einen Mannschaftssieg. Schach ist aber keine Mathematik…
An Brett 3 mussten wir unsere erste Niederlage hinnehmen. Der starke Gegner (ca. 2100 DWZ) von Jochen hatte direkt nach der Eröffnung einen Königsangriff durch einen Springeropfer gestartet und so konsequent weitergeführt, dass die Schwarze Königsstellung nicht mehr zu verteidigen war.
Am 5. Brett hatte Stéphane mit Schwarz zwei Bauern für die Qualität und eine klar bessere Stellung. Nach einem leichtsinnigen Zug unter zunehmenden Zeitdruck verlor er aber eine Figur gegen zwei Bauern. Seine 4 Mehrbauern gegen einen Turm bei noch vorhandenen Damen waren aber nicht zu halten. Oberursel hatte seine zwei kampflosen Verluste ausgeglichen!
An Brett 1 hatte Dominik mit Schwarz schnell die Zentrumskontrolle gewonnen und immer mehr Druck positionell und auch auf der Uhr ausgeübt, was er in einem zusätzlichen Läufer im Turmendspiel ummünzen konnte. Leider war bei ihm nur noch einen Bauer übrig und seinen Gegner konnte ein Remis durch seinen weit vorgerückten Freibauer erzwingen.
Matthias am 7. Brett spielte mit Schwarz gegen einen 11-jährigen Jungen, der allerdings für sein Alter schon beachtliche 1700 DWZ hatte. Er konnte im Mittelspiel Material gewinnen und hatte dann bei noch verbliebenen Damen noch einen zusätzlichen Läufer, der nach einem forcierten Damentausch das Spiel entschied. Damit führte Bad Nauheim mit 3,5 Punkten bei noch zwei laufenden Partien.
Simon an Brett 8 hatte lange mit Weiß eine ausgeglichene Stellung, verlor aber im Mittelspiel einen Bauer. Im Endspiel Läufer/Springer konnte er sich aber durch einen taktischen Trick Remischancen erarbeiten. Leider hatte sich anschließend seinen Springer zu tief in die gegnerische Stellung verirrt und wurde gefangen, Oberursel gleicht wieder aus!
Es ging also nach fünf Stunden in der letzten verbliebenen Partie um die Wurst. Sebastian mit Weiß am 4. Brett hatte mit einem starken (2050 DWZ) und erfahrenen Spieler zu kämpfen. Im Mittelspiel konnte er einen Bauer gewinnen und es sah so aus, dass seine beiden Freibauern am Damenflügel das Rennen machen. Durch gute Verteidigungszügen konnte seinen Gegner aber den letzten verbliebenen Bauer von Sebastian gerade noch ein Feld vor der Umwandlung mit seinen beiden letzten Figuren (Läufer und Turm) stoppen. Durch seine drei übrigen Bauern am Königsflügel hatte dann nur Schwarz noch Gewinnchancen. Doch Sebastians Dame konnte zwar nicht die Bauernumwandlung, aber immerhin mit der Hilfe von seinem aktiven König eine Stellungswiederholung erzwingen.
Damit kam es zum Endstand 4:4, womit wir unterm Strich noch gut leben können.