Nach der 2-6 Schlappe gegen Dotzheim setzt sich Bad Nauheim 1 mit 1-7 durch.Nach zwei schnellen Remisen an Brett 1 und 2 standen die restlichen Bad Nauheimer ein wenig besser. Alle Bad Nauheimer zeigten hier ihren Ehrgeiz und konnten die restlichen 6 Partien gewinnen. Ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg. Herzlichen Glückwunsch, damit sollten wir uns aus dem Abstiegsgeschehen verabschiedet haben.

SK 1858 Gießen 2 SC Bad Nauheim 1 1:7
 Hier noch ein Bericht von Sebastian Syperek zu seiner Partie:

Schach macht Spaß, …

 

… zumindest wenn die Mannschaft den Gegner, in diesem Fall die zweite Mannschaft von Gießen, mit 7:1 zerlegt und man selbst nach einer gefühlten Ewigkeit auch mal wieder eine vernünftige Partie gewinnt. Ich habe eine ICE-Fahrt nach Stuttgart Zeit und dachte mir, ich nutze die gute Stunde mal für eine Analyse meiner Partie gegen Eckhardt:

 

Eckhardt – Syperek, Gießen 31.01.2016

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.c3 Sf6 5.d3 De7 (Wenn er zaudert, zaudere ich auch. Sollte er jetzt doch noch d4 spielen, dann stelle ich mich wie gewohnt im Geschlossenen Italiener mit Lb6 und d6 hin: In dem Fall hat er einfach ein Tempo verloren.) 6.b4 Lb6 7.Sbd2 d6 8.h3 Le6 9.De2 h6 10.Lxe6 Dxe6 (Jetzt schaut die Stellung doch schon ganz vernünftig aus für Schwarz.) 11.a4 a6 (Das erschien mit weniger verpflichtend und damit stellungsgemäßer als a5.) 12.Sc4 La7 13.Lb2 d5!? (Nun, da der Läufer das Feld f4 nicht mehr überdeckt und gewissermaßen hinter seinem Bauern c3 eingesperrt ist, schien mir der richtige Moment zu sein, einen Springer nach d5 zu bekommen. Das sieht erstmal wie ein Bauernopfer aus, aber über das Feld f4 ist mit dem zentralisierten Springer vieles möglich.) 14.exd5 Sxd5 15.g3 (Sowohl auf einen Springereinschlag auf e5 als auch auf b5 hätte ich mit Sf4 und anschließenden Einschlägen auf g2 oder d3 reagiert.) f6 (Safety first.) 16.b5 Sce7 (Es erschien mir nicht sinnvoll, die a-Linie zu öffnen, solange Weiß nicht lang rochiert hat. Wenn er nun auf a6 schlägt, kann ich auch mit der Dame zurücknehmen, wonach meine Bauernstruktur die bessere wäre.) 17.d4 0-0! (Das impliziert ein strategisches Bauernopfer. Auf der kurzen Rochadeseite steht der König ab sofort genau richtig, denn Weiß kann wegen des geschwächten Bauern h3 nicht gut kurz rochieren, und in der Mitte droht ihm einiges Ungemach.) 18.0-0-0 (Also rochiert Weiß in seiner Not lang. Hätte er auf e5 genommen, wäre Schwarz mit einem Abzug des Springers e7 und / oder einem Turmzug nach e8 sowie anschließendem Wiedernehmen der Dame auf f6 bedrohlich gegen die weißen Punkte f3, f2 und e2 ins Feld gezogen, was den geopferten Bauern mehr als aufwiegen sollte. Meine Chess.com App hält dxe5 deshalb auch für wenig schlau und empfiehlt stattdessen h4, um den verletzlichen h-Bauern nicht hergeben zu müssen … ein Computerzug halt, aber vielleicht nicht schlecht.) axb5 (Nach seiner langen Rochade ist es natürlich Zeit, die a-Linie für meinen Turm nutzbar zu machen.) 19.axb5 Sb6 (Auch c6 mit möglicher kompletter Öffnung der Linien am Damenflügel wäre laut meiner App eine ziemlich interessante Option gewesen.) 20.Sfd2?! (Letztendlich wäre er wohl etwas besser weggekommen, wenn er auf b6 genommen hätte, wonach die a-Linie aber ebenfalls ein starker Trumpf für mich sein sollte.) Sa4! (Natürlich tausche ich nicht gegen den Sc4, der ja sofort durch einen neuen ersetzt würde, sondern gehe stattdessen auf den Deckungsläufer b2 los.) 21.g4 (Er versucht, seinen Th1 ohne Verlust des h-Bauern einsatzbereit zu machen.) Sd5 22.Kc2 (Meine App sagt, dass es nach Dd3 mit c6 und deutlichem Vorteil für Schwarz weitergehen könnte.) Sxb2 (Immer noch wäre c6 wohl ein granatenstarker Zug gewesen. Aber so klappt es auch alles sehr schön.) 23.Sxb2 Sxc3! (Es galt an dieser Stelle, sechs bis sieben Züge vorauszuberechnen, aber ich hatte einen guten Tag, und die Berechnungen funktionierten wie gewünscht.) 24.Kxc3 Lxd4+ (Auch exd4+ musste als Alternative durchanalysiert werden. Ich ging davon aus, dort nach Kd3 zumindest den König in der Mitte einsperren und den b-Bauern gewinnen zu können (mit resultierenden drei Bauern plus Angriff für die Figur); ganz klar waren mir die Folgen hingegen nicht. Also rechnete ich lieber die ursprünglich geplante Variante weiter aus.) 25.Kc2 Lxb2 26.Kxb2 Da2+ 27.Kc1 Ta3! (Hier galt es bei 23. … Sxc3 vorauszusehen, dass Weiß als Parade aufgrund meines vorgerückten f-Bauerns Dc4 mit Schach hat, der Damentausch aber mit Turmschach und Springerrückgewinn gekontert wird. Damit ist die Partie angesichts zweier Mehrbauern entschieden.) 28.Dc4+ (Auf irgendwelche Züge des Td1 folgt Tc3+ und dann Da1+.) Dxc4 29.Sxc4 Tc3+ 30.Kb2 Txc4 -+ (Weiß wehrte sich nun – auch im Hinblick auf die schlechte Mannschaftssituation – noch etwa 15 Züge tapfer gegen den Untergang, allerdings ohne reale Aussichten auf Erfolg.) 0:1 im 44. Zug.

 

Bajramovic, Bego Fromme, Ernst ½:½
Sunder, Thomas Bollmann, Henrik ½:½
Driftmann, Christoph Lieder, Konrad 0:1
Dios, Erwin Michael Kaliski, Erwin 0:1
Bahlo, Jens Reinert, Stephane 0:1
Eckhardt, Thorsten Syperek, Sebastian 0:1
Arbinger, Roland Handstein, Arthur 0:1
Orwatsch, Gerhard Rothenbacher, Jochen 0:1