Mit Dotzheim hatten wir auf dem Papier einen in etwa gleichstarken Gegner, so dass wir mit unserem erzielten Unentschieden 4:4 zufrieden sein können. Aber alles der Reihe nach.
Es fing zuerst für uns denkbar schlecht an. Schon nach zwei Stunden musste Stéphane am 6. Brett aufgeben, der mit Schwarz die richtige Fortsetzung auf einen überraschenden starken Zug des Gegners nicht fand und nicht aus der Eröffnung kam. Danach war es Jochen am 4. Brett, der in einer komplizierten taktischen Mittelspielstellung die Übersicht und eine Figur verlor und sofort aufgab. Nach drei Stunden kam es dann zur dritten Niederlage. Am 5. Brett konnte Gerald in Zeitnot das Gleichgewicht in seiner Stellung nicht halten, stand immer mehr unter positionellen Druck bis letztendlich sein Blättchen fiel. Wir standen also praktisch nach der Zeitkontrolle mit dem Rücken an der Wand. Dann konnten wir endlich am 7. Brett unseren ersten Punkt dank Henrik machen, der durch einen Angriff im Mittelspiel einen Läufer gewann und trotz noch vorhandenen Damen sicher die Partie durch Abwicklung in einem gewonnenen Bauernendspiel nach Hause brachte. Am Spitzenbrett hatte Patrick in seiner Partie eine ganze Zeit lang mit einem Minusbauer und gegnerischen Druck zu kämpfen. Allerdings kam es nach Vereinfachungen zu einem Doppelläufer-Endspiel, wo er sogar den Bauer zurückeroberte, so dass sich die Gegner auf Remis einigten. Am dritten Brett hatte Konrad durch seine Aktivität am Damenflügel einen Bauer gewinnen können. Im entstehenden Damenendspiel konnte seinen Gegner gegen den gefährlichen Freibauer nichts ausrichten und Konrad gewann souverän nach forciertem Damentausch. Es stand also 2,5:3,5 gegen uns. Am 2. Brett kämpfte Erwin immer noch für den vollen Punkt gegen den stärksten Dotzheimer. Er hatte im Endspiel einen Mehrbauer. Seinen Gegner opferte aber eine Qualität, was auf den ersten Blick nach Verzweiflung aussah. Er konnte sich aber dadurch mit Turm und Läuferpaar so aktivieren, dass es für Erwins König auf einmal sehr eng wurde. Erwin zog die Reißleine, wickelte in einem Endspiel Turm und Läufer mit nur noch einen übriggebliebenen Mehrbauer, der aber für den Sieg nicht mehr ausreichte. Unsere Hoffnungen, den Kampf nicht zu verlieren, lagen damit auf Arthurs Schultern. Er machte mit Schwarz am 8. Brett während der Zeitnotphase seines Gegners aus einer passiven Mittelspielstellung einer Stellung mit Mehrqualität. Die Anzahl der Bauern reduzierte sich aber immer mehr, so dass nur noch zwei auf jeder Seite, zusätzlich zum Turm bzw. Läufer übrig blieben und eine gegnerische Remis-Festung drohte. Durch präzise Technik konnte aber Arthur mit seinem Turm die gegnerische Bauernschwächen ausnutzen, einen Bauer erobern und mit der anschließenden drohenden Umwandlung die Partie nach fast 6 Stunden Kampf und bei nur noch 2 Minuten auf der Uhr für sich Entscheiden und uns damit den erhofften Mannschaftspunkt sichern.