Nach der deutlichen Niederlage gegen die eigene dritte Mannschaft musste die Bad Nauheimer Vierte in der zweiten Runde bei der dritten Auswahl von Brett vorm Kopp Frankfurt antreten. Dort kamen die Kurstädter dann jedoch überraschend mit 4,5:3,5 zu einem knappen Sieg und konnten somit die ersten beiden Punkte gegen den Abstieg sammeln.

Dabei war die Lage im Vorfeld gar nicht optimal gewesen, da mit Jack Robinson und Hansi Denner zwei Stammspieler abgesagt hatten. Doch gerade die Ersatzspieler Steffen Will und Dmitry Mamiy erwiesen sich als äußerst wichtig.
Im Gegensatz zu den Bad Nauheimern hatten es die Frankfurter nämlich auch nicht geschafft, alle acht Bretter zu besetzen. So kamen Daniel Noblé und Norbert Nagel kampflos zu ihren Punkten. Das ließ hoffen, als dann schon nach anderthalb Stunden Steffen Will den dritten Punkt sicherte. Sein Gegenspieler hatte in einer sehr unorthodoxen Eröffnungsbehandlung die Rochade aufgegeben, weil er einen Figurenfang plante. Dieser misslang jedoch und Steffen hatte zwei Bauern mehr und weiterhin Angriff auf den gegnerischen König in der Mitte. Als danach das geringe Gegenspiel des Frankfurter verpuffte, gab dieser gleich frühzeitig auf.
Nach drei Stunden Spielzeit fielen dann die Ergebnisse Schlag auf Schlag. Den für Bad Nauheim vorteilhaften Anfang macht Dmitry Mamiy am achten Brett. Obwohl mit Schwarz spielend gewann er gegen seinen deutlich besseren Gegenspieler einen Bauern und hatte auch eine druckvolle Position im Mittelspiel. Dmitry konnte dann noch einen Bauern gewinnen, woraufhin der Frankfurter viele Figuren abtauschte, in der Hoffnung das Endspiel mit den ungleichfarbigen Läufern Remis halten zu können. In dieser kniffligen Situation stellte er jedoch einen weiteren wichtigen Bauern ein und musste aufgeben.
Dieser 4:0-Zwischenstand hielt jedoch nur wenige Minuten. Am ersten Brett hatte Alexander Noblé nämlich einen Opferangriff auf die feindliche Königsstellung inszeniert. Sein Turmopfer schlug jedoch nicht sofort durch, und nach Rückopfer eines Springers seitens des besten Frankfurter Spielers verflachte der Angriff nach und nach in ein verlorenes Endspiel.
Auch Stefan Heiden am fünften Brett hatte einen schönen Königsangriff aufgezogen, dafür allerdings seinen König in der Brettmitte belassen. Sein Gegner musste lange Zeit sorgfältig verteidigen, kam dann aber zu Gegenchancen. Dabei übersah der  Bad Nauheimer eine versteckte Drohung durch eine Springergabel, die zu Damenverlust führte, so dass er aufgeben musste.
Das erlösende Remis für die Kurstädter gelang dann Michael Geiger. Dabei hatte es lange so ausgesehen, als ob er der starken Initiative des Frankfurters unterliegen würde. Dieser hatte auch ein vorteilhaftes Endspiel erreicht, allerdings mit noch kleinen Chancen für Michael Geiger, da noch die Damen auf dem Brett waren. Nachdem diese ebenfalls getauscht waren, blieb nur ein etwa ausgeglichenes Bauernendspiel, was zur Punkteteilung führte.
Zum Schluss spielte noch Ludger Simons, der allerdings schon länger auf verlorenem Posten Stand. Nach einer Ungenauigkeit in der Eröffnung hatte er frühzeitig einen Bauern eingebüßt, im Mittelspiel dann zwar ein wenig Initiative, in einer verwickelten Situation jedoch die Qualität verloren. Und sein Gegenspieler übertrug diesen materiellen Vorteil dann bis ins Endspiel und sicherte sich dadurch den vollen Punkt.

Mit dem 4,5:3,5 können die Bad Nauheimer dennoch sehr zufrieden sein. Gegen die starken Frankfurter hatte man sich als Aufsteiger doch nur geringe Chancen ausgerechnet. Umso erfreulicher für die Kurstädter, dass schon am zweiten Spieltag die ersten Punkte für einen Verbleib in der Bezirksoberliga gesammelt werden konnten.